Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Karlshorst beginnt am 7. März 1900, als acht engagierte Einwohner des damals noch jungen Ortsteils Karlshorst beschlossen, eine eigene Feuerwehr zu gründen. Bis dahin war der Brandschutz durch die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsfelde abgedeckt. Mit dem Aufbau einer eigenen Einheit begann eine neue Ära des lokalen Engagements und des zivilen Schutzes im Ort.

Zunächst standen der jungen Feuerwehr nur einfache Mittel zur Verfügung: Ein Geräteschuppen in der Heiligenberger Straße diente als Depot für eine Saug- und Druckspritze, eine mechanische Leiter und einige Rauchschutzgeräte. Doch schon bald sollte sich das ändern. Der ortsansässige Baumeister Oscar Gregorovius, zugleich Mitbegründer der Kolonie Carlshorst, stellte nicht nur ein Grundstück in der damals noch unbebauten Dönhoffstraße zur Verfügung, sondern lieferte auch die Entwürfe für ein repräsentatives Feuerwehrgebäude.

Am 22. Dezember 1905 konnte schließlich das neue Gerätehaus im Stil der Backsteingotik eröffnet werden. Es wurde von Baumeister Johannes Ernst errichtet, der auch die Friedhofskapelle in Karlshorst entworfen hatte. Das Gebäude diente nicht nur als Feuerwehrhaus, sondern beherbergte im Laufe der Jahre auch eine Polizeistation, ein Meldebüro, eine Unfallstation, ein Finanzamtbüro, ein Standesamt, ein Depot der Straßenreinigung und sogar eine Zweigstelle der Stadtbücherei. Aufgrund dieser vielfältigen Nutzung wurde es im Volksmund als „Karlshorster Rathaus“ bekannt.

Die Freiwillige Feuerwehr war fester Bestandteil dieses Hauses. Bereits 1910 wurde auf dem Dach eine elektrisch betriebene Sirene installiert, was für die damalige Zeit eine technische Neuerung darstellte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebäude zunächst Teil eines sowjetischen Sperrgebiets. Doch bereits ab 1947 wurde es wieder von deutschen Feuerwehrkräften genutzt. Trotz der Kriegsschäden konnte der Betrieb rasch wieder aufgenommen werden.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 und der Neustrukturierung öffentlicher Einrichtungen wurde auch die Feuerwehr Karlshorst neu organisiert. Zwischen 1993 und 1995 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes. Am 6. Januar 1995 änderte sich der Status der dortigen Einheit: Aus der Freiwilligen Feuerwehr wurde eine Berufsfeuerwache. Dennoch blieb die Freiwillige Feuerwehr Karlshorst erhalten und ist seither als eigenständige Einheit unter der Wachnummer 6501 direkt an die Berufsfeuerwache Karlshorst (Wachnummer 6500) angebunden.

Heute verfügt die Freiwillige Feuerwehr Karlshorst über ein LHF 20/12 und ein LF 20 KatS und ist als Einheit vom Typ A klassifiziert. Sie spielt eine wichtige Rolle im Brand- und Katastrophenschutz des Ortsteils. Zu den besonderen Einsatzobjekten im Ausrückebereich gehören der Tierpark Berlin, die Trabrennbahn Karlshorst, die Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie mehrere industrielle und kulturelle Einrichtungen.

Das historische Gebäude in der Dönhoffstraße, das seit den 1990er Jahren unter Denkmalschutz steht, wird seit 2024 bei laufendem Betrieb energetisch saniert.

Bild: Ulrich Lindert